Mit einem örtlichen Betäubungsmitel gegen Zyklusstörungen und Kinderlosigkeit behandeln? Das geht sehr gut mit der Neuraltherapie.
Sie ist eine in Vergessenheit geratene sehr wirkungsvolle Behandlungsmethode, auf die man sich jetzt wieder langsam besinnt.
Bei der Neuraltherapie wird die Anwendung von örtlichen Betäubungsmitteln mit Akupunkturpunkten und spezifischen Schmerzzonen kombiniert. Im Gegensatz zur Akupunktur ist diese Methode relativ jung. Sie wurde 1925 von den ärztlichen Brüdern Huneke entwickelt.
Regulationstherapie
Die Neuraltherapie ist ein Baustein der ganzheitlichen Regulationstherapie. Den ganzen Tag arbeiten in unserem Körper fein aufeinander abgestimmte Regelkreisläufe daran, dass wir optimal funktionieren. Davon bekommen wir nichts mit. Erst wenn der Körper nicht mehr in der Lage ist, Störungen auszugleichen, gerät das System aus den Fugen. Es muss nicht der große Supergau sein, auch viele kleine Störungen können das System zu Kippen bringen. Das macht sich dann als Schmerz oder hormonelle Dysbalance bemerkbar.
Was kann ich mit Neuraltherapie behandeln?
– Störungen der Regelblutung
– Kinderwunsch
– chronische Unterleibsschmerzen
– chronische Unterleibsentzündungen
– Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
– Migräne
– Wechseljahresbeschwerden
– … und vieles mehr
Und wie wirkt die Neuraltherapie?
Es gibt verschiedene Therapieformen. In der Praxis spritze ich jedoch bei Kinderwunsch meist Quaddeln im Bereich des Unterbauchs und im unteren Rücken, um so die Regelkreisläufe der inneren weiblichen Geschlechtsorgane wieder herzustellen. Das hilft besonders gut bei schmerzhaften Regelblutungen und Zyklusstörungen. Hier konnte ich schon für einige Patientinnen segensreich wirken.
Ein zweites großes Einsatzgebiet der Neuraltherapie ist bei mir, oder eher bei meinen Patientinnen, der Schmerz beim Geschlechtsverkehr. Mit oder ohne vorausgegangene Entbindungen. Hier werden die schmerzhaften Stellen mehrmals unterspritzt, bis die Patientin schmerzfrei ist. Das dauert in der Regel 2-3 mal, selten länger. Die Patientinnen sind sehr dankbar, wenn sie wieder schmerzfrei Verkehr haben können.
Für alle, die es noch etwa genauer haben möchten, hier noch mal die einzelnen Therapieformen aufgeführt:
Segmenttherapie:
Innere Organe spiegeln sich an der Hautoberfläche wieder. Hier finden sich empfindliche Punkte, die bei bestimmten Erkrankungen dann mit einem kleinen Depot von Lokalanästhesie (Quaddel) versorgt werden. Hier wird also von außen nach innen therapiert; der Therapiereiz wird über die Spinalnerven übertragen.
Störfeldtherapie:
Ein Störfeld stellt in der Neuraltherapie eine kleine Dauerbaustelle dar, die das System an einer ganz anderen Stelle als dem Schmerzort stört. Meist sind die Irritationen so gering, dass wir sie bewusst gar nicht wahrnehmen. Sie können aber unsere Regulation dauerhaft schädigen und das Immunsystem schädigen, kleinste Infekte oder Belastungen können Schmerzen auslösen. Typische Störfelder sind die Zähne, die Mandeln, der Unterleib und Narben aller Art. Man sucht das Störfeld auf und unterspritzt es mit einem Lokalanästhetikum. Besser sich der Schmerz sofort, ist das Störfeld gefunden. Bei chronischen Beschwerden ist die Schmerzausschaltung nicht ganz so schnell möglich. Und die Störfeldsuche ist gelegentlich eine richtige Detektivarbeit!
Therapeutische Neuraltherapie:
Gereizt Nervenwurzeln werden mit örtlichen Betäubungsmitteln umspült und heilen so aus.
Funktionelle Neuraltherapie:
Unter der Hautoberfläche gibt es Punkte, die mit bestimmten inneren Organen in Verbindung stehen. Durch die Organerkrankung sind diese Punkte schmerzhaft zu tasten. Eine Unterspritzung unterbricht den Schmerzreiz und fördert die Heilung des inneren Organs.
Mesotherapie:
Eine Kombination aus Akupunktur, Neuraltherapie, Reflexzonentherapie und Homöopathie, bei der empfindliche Punkte mit verschiedenen verdünnten Wirkstoffen unterspritzt werden.
Zusammenfassung:
Besonders bei Schmerzen, die beim Geschlechtsverkehr oder beim Einführen eines Tampons entstehen, ist die Neuraltherapie eine hervorragende Therapiemöglichkeit.
Unregelmäßigkeiten der Periode und Regelschmerzen lassen sich ebenfalls gut therapieren.