Myome behandeln bei Kinderwunsch, das ist gar nicht so einfach. Mittlerweile gibt es einige Therapieverfahren, bei denen die Gebärmutter erhalten bleibt. Einige sind allerdings noch relativ neu, sodass hier kein abschließendes Urteil gefällt werden kann. Dabei ist gerade auch bei den neueren Methoden die Größe und die Lage sowie die Erfahrung des Therapeuten wichtig. Und meist darfst Du während und zum Teil noch nach der Therapie nicht schwanger werden.
Myome treten bei 20 – 30 % aller Frauen im gebärfähigen Alter auf. Zwischen 40. – 50. Lebensjahr werden noch höhere Zahlen diskutiert.
Im letzten Blog habe ich über die mögliche Lage der Myome in der Gebärmutter und deren Folge für die Fruchtbarkeit geschrieben. In diesem Blog stelle ich die einzelnen Behandlungsmöglichkeiten dar.
GnRH-Analoga
Ulipristalacetat
Hochfrequente Ultraschallbehandlung (MrgFUS-Therapie)
Myomembolisation
Transzervikale Radiofrequenzablation
Myomenukleation
Fazit
GnRH-Analoga
Wenn Du Kinderwunsch hast, kommt eine Therapie mit Hormonen nur vor dem Kinderwunsch infrage. Denn unter dieser Therapie kannst Du nicht schwanger werden.
Hierbei wirst Du künstlich in die Wechseljahre versetzt. Dadurch wird Dein Östrogenspiegel maximal gesenkt. Und so fühlst Du Dich dann meist auch: Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Scheidentrockenheit sind unter dieser Therapie nicht selten. Aber auch Deine Knochendichte kann leiden. Aber durch den Hormonentzug schrumpfen Deine Myome.
Wegen der Nebenwirkungen ist diese Therapie auf sechs Monate begrenzt.
Du kannst diese Therapie auch vor einer geplanten Myomentfernung durchführen, um die Myome zu verkleinern.
GnRH-Analoga werden als Depotspritzen gegeben.
Lässt Du die Myome nicht entfernen, können sie nach Abschluss der Therapie wieder wachsen. Deshalb solltest Du versuchen, nach einer solchen Therapie schnell schwanger zu werden.
Ulipristalacetat
Ulipristal ist ein selektiver Progesteronrezeptorenblocker. Da auch Progesteron an dem Wachstum der Myome beteiligt ist, können durch diese Therapie die Knoten schrumpfen.
Unter dieser Therapie solltest Du eine nicht hormonelle Verhütung verwenden. Die Auswirkungen dieses Medikaments auf eine Schwangerschaft sind noch nicht endgültig geklärt.
Wichtig ist hier eine fortlaufende Kontrolle der Leberwerte unter Therapie.
Gegeben wird Ulipristalacetat drei Monate zur Operationsvorbereitung, um die Myome hinterher besser ausschälen zu können.
Sollten sich die Myome so verkleinert haben, dass eine Operation keinen Vorteil bringt, kannst Du sie auch belassen. Dann solltest Du aber auch hier versuchen, schnell eine Schwangerschaft herbeizuführen.
Wachsen die Myome wieder, kann die Therapie auch flexibel im Intervall wiederholt werden. Das Medikament wird als Tablette eingenommen.
Hochfrequente Ultraschallbehandlung (MRgFUS-Therapie)
Relativ neu ist die Behandlung von Myomen mit einem Magnetresonanz-geführtem fokussiertem Ultraschall. Dazu werden hochfrequente Ultraschallwellen in das Myom gelenkt. Durch die entstehende Hitze wird die Blutversorgung des Myoms unterbrochen und das Myom stirbt ab. Es werden Temperaturen bis 90 Grad erreicht!
Die Behandlung dauert drei bis fünf Stunden. Unter der Behandlung können Schmerzen auftreten, die nach der Behandlung schnell abklingen.
Dazu dürfen die Myome aber nicht zu groß sein und müssen günstig liegen.
Zwei Monate nach dem Eingriff darfst Du schwanger werden.
Myomembolisation
Hier wird die Blutzufuhr des Myoms mit kleiner Kunststoffpartikel unterbunden. Diese werden in das Hauptgefäß des Myoms eingespritzt. Dadurch kommt es zur Schrumpfung des Myoms. Der Erfolg hängt hier stark von den Erfahrungen des Behandlers ab. Und auch davon, wie gut das zuführende Gefäß sich darstellen und erreichen lässt, um die Kunststoffpartikel zu platzieren.
Auch hier können Schmerzen nach der Behandlung auftreten. Und Du bist schon auch einer guten Dosis Röntgenstrahlen ausgesetzt, da der Eingriff unter Röntgenkontrolle stattfindet.
Auch hier hängt viel von der Zugänglichkeit der Myomknoten ab und von der Erfahrung des behandelnden Arztes.
Kinderwunsch gilt für diese Methode als relative Kontraindikation. Es sind jedoch schon Schwangerschaften nach einem solchen Eingriff beschrieben worden.
Transzervikale Radiofrequenzablation
Unter Narkose eine Ultraschallsonde in die Gebärmutter eingebracht. Mit dieser werden die Myome lokalisiert. Dann wird über eine 2. Sonde Energie, die im Bereich der Radiofrequenz liegt, zugeführt. Dies geschieht über 4 Minuten. Diese bringt die Myome in der Folgezeit zum Schrumpfen.
In einer Sitzung können mehrere Myome behandelt werden. Ein Bauchschnitt ist dafür nicht nötig.
Zum Thema nachfolgende Schwangerschaft habe ich nichts gefunden, rein theoretisch sollte dies aber nach einer Zeit, wenn die Myomverkleinerung abgeschlossen ist, möglich sein.
Myomenukleation
Myome richtig behandeln, sodass sie komplett entfernt werden, das machst Du mit einer Myomenukleation. Diese operative Ausschälung entfernt die Muskelknoten aus Deiner Gebärmutter. Je nach Lage der Myome operiert man über die Gebärmutterhöhle oder über eine Bauchspiegelung. Nur selten ist ein Bauchschnitt nötig. Oft empfiehlt sich eine Vorbehandlung mit den oben genannten Präparaten.
Auch hier ist man eher zurückhaltend. Bei mehreren Fehlgeburten empfehle ich die OP. Aber auch bei Schmerzen oder sehr großen Myomen an ungünstiger Lokalisation mit Beschwerden. Oder bei starken Regelblutungen, die Deinen Eisenspiegel immer wieder in den Keller sinken lassen. Myome, die keine Beschwerden machen, müssen nicht operiert werden.
Wächst ein Myom sehr schnell und hat eine gute Durchblutung, ist eine Entfernung ebenfalls sinnvoll. Nur 0,3 % aller Myome sind bösartig. Die hohe Wachstumsgeschwindigkeit kann ein Hinweis auf einen bösartigen Prozess sein.
Auch Myome, die sehr groß sind oder unter der Schleimhaut der Gebärmutter liegen, sollten vor einer Schwangerschaft entfernt werden.
Insgesamt ist man mit der Operation symptomloser Myome bei Kinderwunsch zurückhaltend. Meist kann das Myom nicht eindeutig als Sterilitätsursache festgemacht werden. Auf der anderen Seite können durch eine Operation Narben und Verwachsungen entstehen, die ihrerseits Deine Fruchtbarkeit einschränken können.
Bei der Operation größer Myome musst Du noch eine Sache bedenken: liegt ein Myom tief in der Gebärmutterwand und muss entfernt werden, darfst Du ein Jahr nicht schwanger werden. Im Falle einer Schwangerschaft solltest Du auch dann per Kaiserschnitt entbinden. Dies sind Vorsichtsmaßnahmen, damit das Narbengewebe, das nach der Operation entsteht, bei einer Schwangerschaft und Geburt nicht reißt. Dies kann zu lebensbedrohlichen Blutungen für Mutter und Kind führen.
Fazit
Du siehst, Myome richtig behandeln bei Kinderwunsch ist ein weites Feld. Es gibt schon Therapieoptionen, aber nicht jede eignet sich für jede Patientin, erst recht nicht, wenn Du Kinderwunsch hast.
Und richtig „harte“ Gründe für eine Therapie oder eine Therapierichtung gibt es auch nicht.
Hier ist eine enge Abstimmung mit Deinem Frauenarzt notwendig. Gemeinsam findet Ihr die für Dich beste Lösung.
Und die meisten Myome beeinträchtigen Deine Fruchtbarkeit und Deinen Kinderwunsch nicht.
In diesem Fall heißt Myome richtig behandeln bei Kinderwunsch: Geduld.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem Blog weiterhelfen auf dem Weg zum Wunschkind.
Wenn Du magst, kannst Du Dir auch das Video dazu anschauen.
Alles Liebe
Deine Heidi