Warum es gut ist, vor und während der Schwangerschaft nicht zu rauchen
Kinderwunsch und Rauchen passen nicht zusammen. Denn Rauchen ist mindestens so schädlich wie Alkohol für dein Wunschkind.
Deshalb, wenn Du Raucherin bist, macht es Sinn, dieses zu ändern. Ein halbes, noch besser ein Jahr vor dem Eintritt einer Schwangerschaft gehört der Glimmstängel und die dazugehörenden Zigarettenpackungen unwiederbringlich in den Mülleimer! So lange braucht der Körper nämlich, um alle Schadstoffe abzubauen.
Ganz wichtig und dringend wird das Weglassen der Zigaretten, wenn Du schon etwas älter bist. Denn dann solltest Du alle Chancen nutzen, die sich Dir bieten, damit Dein Wunschkind Realität wird. Und das Rauchen kann dies wirkungsvoll verhindern!
Ich gebe zu, dieser Blog ist nichts für zarte Gemüter. Aber wenn er für Dich zur Motivation wird, das Rauchen aufzugeben oder zumindest drastisch zu vermindern, haben wir beide viel erreicht. Du schaffst das!
Wenn Du Nichtraucherin bist, umso besser. Dann findest Du hier ein paar Argumente gegen den Nikotingenuss.
Giftstoffe in der Zigarette
Wer ist durch das Rauchen besonders gefährdet?
Deine Fruchtbarkeit und der Zigarettenkonsum
Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft
Raucherinnen und Fruchtbarkeitstherapien
Rauchen in der Schwangerschaft: Risiken für Dein Kind
Rauchen in und nach der Schwangerschaft
Rauchstopp: wie sich der Körper erholt
Zum Schluss noch meine zwei-Gläser-Idee
Giftstoffe in der Zigarette
In erster Linie ist das Nikotin zu nennen, welches das Suchtpotential der Zigaretten ausmacht. Insgesamt entstehen bei dem Verbrennungsprozess einer Zigarette rund 4.800 Chemikalien oder deren Zerfallsprodukte. Viele davon lösen auch Krebs aus.
Wer ist durch das Rauchen besonders gefährdet?
- Schwangere Frauen und ihre heranwachsenden Babys: dazu findest Du, da dies ja das Thema ist, im Folgenden sehr viele Informationen.
- Jugendliche: je jünger ein Mensch ist, wenn er mit dem Rauchen anfängt, desto anfälliger ist er für Schädigungen. Der Körper befindet sich in der Entwicklung, hier sind die Beeinträchtigungen von Gehirn, Lunge und Kreislauf sehr stark. Vermutet wird auch, dass gerade Menschen, die früh mit dem Rauchen beginnen, eine verminderte Knochendichte mit den entsprechenden Folgen (Knochenbrüche, Witwenbuckel) haben.
- Babys, Kinder und Haustiere: jeder, der Tabakqualm einatmet, atmet auch alle Schadstoffe ein. Babys und Kinder können sich gegen das Gift noch weniger zur Wehr setzten, da Ihr Körper noch nicht völlig ausgereift ist. Und Deine Haustiere haben das Nachsehen und können erkranken, wenn Du sie zu qualmst. Zugegeben, die hatte ich gar nicht auf dem Schirm.
Deine Fruchtbarkeit und der Zigarettenkonsum
Gestörtes Hormongleichgewicht
Frauen, die rauchen, haben niedrigere Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron. Diese Hormone sind für den Eintritt einer Schwangerschaft wichtig.
Verzögerter Schwangerschaftseintritt
Wenn Du rauchst, dauert es länger, bis Du schwanger wirst. 20 Zigaretten täglich verlängern die Wartezeit auf ein Kind um 100 %! Kinderwunsch und Rauchen lässt Dich länger auf Dein Wunschkind warten.
Früher in die Wechseljahre
Rauchen verkürzt die fruchtbare Zeit Deines Lebens: als Raucherin ereilen Dich die Wechseljahre zwei Jahre früher. Entscheidest Du Dich spät für ein Kind, können das die entscheidenden Jahre sein, die über Dein Wunschkind oder Deine Kinderlosigkeit entscheiden.
Passivrauchen
Auch Passivrauchen ist schädlich! Passivraucherinnen, die in einer „verqualmten“ Umgebung aufwachsen und leben, haben ebenfalls eine verminderte Chance, schwanger zu werden.
Aber es gibt auch noch eine andere Gefahr, die für Raucherinnen höher ist als für Nichtraucherinnen:
Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft
Kommt es zur Befruchtung der Eizelle, haben Raucherinnen ein erhöhtes Risiko für Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft.
Bei einer rechtzeitigen Diagnostik kann der Eileiter meist gerettet werden, die Schwangerschaft aber nicht. Und in diesem Eileiter können durch die Schädigung durch die Operation erneut Eileiterschwangerschaften auftreten.
Im ungünstigsten Fall muss der Eileiter komplett entfernt werden.
Dieses Risiko ist schon bei weniger als 10 Zigaretten und auch beim Passivrauchen erhöht.
Raucherinnen und Fruchtbarkeitstherapien
Weniger Eizellen, weniger Embryonen, weniger Schwangerschaften, das ist die traurige Bilanz des Rauchens.
Zum einen zeigt die Hormontherapie eine schlechtere Wirkung bei Raucherinnen, zum anderen haben die gewonnen Eizellen eine schlechtere Qualität. Deshalb ist auch die Befruchtungsrate niedriger. Es kommt seltener zu einer ausgetragenen Schwangerschaft.
Rauchen in der Schwangerschaft
Wie oft höre ich: wenn ich schwanger bin, höre ich sofort auf zu Rauchen. Bei vielen Patientinnen klappt das dann auch, wenn auch ein frühzeitiger Nikotinverzicht vor der Schwangerschaft günstiger gewesen wäre.
Aber 20 % aller schwangeren Frauen rauchen. Wenn Du dazugehörst, gehst Du einige Risiken für Dein ungeborenes Kind ein. Das fängt damit an, dass Du ein hohes Risiko für eine Fehlgeburt hast. Und die Gefahr einer Totgeburt ist 3 mal größer als bei Nichtraucherinnen.
Und Du riskierst Lippen- oder Gaumenspalten bei Deinem Baby.
Wenn Du in der Schwangerschaft rauchst, wächst Dein Kind und dessen Organe langsamer. Dadurch wiegen Babys von Raucherinnen im Schnitt 200 Gramm weniger als die von Nichtraucherinnen. Das hört sich erst mal nicht so dramatisch an, aber wenn Du bedenkst, dass jedes 7. Kind von Raucherinnen zu früh zur Welt kommt, können diese 200 Gramm über die Verlegung auf die Intensivstation oder schlimmeres entscheiden. All dies ist Folge der durch das Nikotin verengten Gefäße, besonders im Mutterkuchen. Diese Verengung sorgt für eine schlechtere Durchblutung und somit für eine Mangelversorgung Deines Kindes mit Nährstoffen und Sauerstoff. Im Ausgleich dafür führst Du ihm reichlich Schadstoffe zu, deren Auswirkungen Deinen Zwerg das ganze Leben begleiten. Besonders Nikotin gelangt durch den Mutterkuchen zu dem Baby und macht es schon im Mutterleib süchtig. Mit der Geburt und der Durchtrennung der Nabelschnur fällt die Nikotinzufuhr aus. Dann macht der kleine Wurm einen eiskalten Entzug durch, das ist nicht witzig!
Aber dazu später mehr.
Eine weitere Folge ist eine frühzeitige Verkalkung des Mutterkuchens. Dies führt ebenfalls dazu, dass Dein Baby ungenügend versorgt wird. Und es besteht die Gefahr, dass der Mutterkuchen das Kind nicht bis zum Ende der Schwangerschaft versorgen kann. Die Folge kann ein zu kleines Kind oder gar eine Totgeburt sein.
Es ist ganz wichtig, dass Deine Umgebung ebenfalls rauchfrei ist, wenn Du schwanger bist. Denn auch Passivrauchen schädigt Dein Kind.
Deshalb sollte auch dein Partner das Rauchen aufgeben, schließlich ist es euer gemeinsamer Nachwuchs. Und ihr seid beide ein Vorbild für euer Kind.
Bei Planung einer Schwangerschaft sollte ein halbes bis ein Jahr vorher mit dem Rauchen aufgehört werden. So lange dauert es ungefähr, bis alle Schadstoffe, die Du Dir mit den Zigaretten zugeführt hast, Deinen Körper wieder verlassen haben. Damit Kinderwunsch und Rauchen zu Kinderwunsch oder Rauchen wird.
Rauchen in und nach der Schwangerschaft:
Risiken für das Kind
Ein Kind einer rauchenden Mutter hat bereits bei der Befruchtung schlechtere Startchancen. Hat der Embryo diese Hürde genommen, sorgen die zugeführten Schadstoffe für viele weitere Spätfolgen. Auch hier gilt: Kinderwunsch und Rauchen bringt nur Nachteile für Dein Baby.
Allerspätestens bei der Geburt solltest Du die Zigaretten wegwerfen und dafür sorgen, dass die Umgebung Deines Wunschkindes rauchfrei bleibt.
Denn durch die Flutung deines Babys mit Schadstoffen in der Atemluft, gepaart mit der Vorbelastung, kommt es gehäuft bei Raucherbabys zum plötzlichen Kindstod.
Dein Kind hat eine erhöhte Anfälligkeit für Lungenerkrankungen und Asthma.
Auch Herz- und Kreislauferkrankungen sind bei Kindern aus Raucherhaushalten deutlich erhöht, ebenso wie Übergewicht und Typ II Diabetes.
Die geistige Entwicklung ist verzögert, oft findet sich ein niedrigerer Intelligenzquotient (IQ).
Dafür sind Krebsleiden deutlich häufiger bei Raucherkindern:
Nierenkrebs, Non Hodgkin Lymphome und Leukämie sind hier zu nennen. Dies ist wahrscheinlich auf die Zellschädigung und auf die Schädigung des Erbgutes zurückzuführen.
Raucherkinder haben gehäuft Verhaltensauffälligkeiten und ein hohes Risiko, selbst Raucher/innen zu werden.
Der Einstieg ins Leben findet aber mit einem großen Schock für Dein Kind an, wenn Du in der Schwangerschaft rauchst. Der Sucht auslösende Stoff Nikotin gelangt über das Blut ungefiltert zum Kind und löst auch hier eine Sucht aus. Solange Dein Kind in Deinem Bauch ist und Du regelmäßig rauchst, ist die Sucht Deines Kindes befriedigt. Mit der Entbindung wird die Nabelschnur gekappt, die Zufuhr von Nikotin wird akut unterbrochen. Die Folge ist ein eiskalter Entzug für Deinen Wurm! Überlege einmal, wie Du Dich gefühlt hast, wenn Du versuchst mit dem Rauchen aufzuhören. Du weißt dann aber, warum Du schlecht gelaunt bist. Dein Baby kann die Symptome aber nicht einordnen. Es leidet ungemein.
Als meine Tochter geboren wurde, war auch ein Baby im Säuglingszimmer, dessen Mutter stark rauchte. Der arme Wurm hat nur geschrien und sich übergeben. Da habe ich live erlebt, was ich vorher nur aus Lehrbüchern kannte. Da war mir einmal mehr bewusst: Kinderwunsch und Rauchen ist eine schlechte Kombination.
Rauchstopp:
Wie sich der Körper erholt
Du möchtest nach diesem eher unfreundlicherem Artikel etwas für Dich, Deine Gesundheit, Deine Fruchtbarkeit und Dein Wunschkind tun und das Rauchen aufgeben? Dann hätte ich alles erreicht, was ich mit diesem Artikel bezwecken wollte! Damit für Dich Kinderwunsch UND Rauchen kein Thema mehr ist.
Mir ist bewusst, der Nikotinentzug ein hartes Brot ist.
Aber einfacher wird dieser Schritt, wenn Du Dir Unterstützung holst. Diese trägt Dich dann auch bei Rückschlägen und verhindert einen Rückfall in die Nikotinsucht.
Halte Dir auch immer wieder den positiven Nutzen für Dich, Deine Gesundheit und Dein Wunschkind vor Augen. Das kann Dich durch so manche Motivationskrise tragen!
Und wenn Du schon mehrmals versucht hast, das Rauchen aufzugeben, versuche es noch einmal, immer und immer wieder!
Hilfreich ist es in jedem Fall zu wissen, was beim Nikotinentzug passiert.
Der körperliche Entzug ist durch, wenn das letzte Nikotin abgebaut ist. Das dauert im Durchschnitt drei Tage. Diese drei Tage sind die schlimmsten, also lege diese bitte besser nicht in eine Zeit, in der Du leistungsfähig sein musst. Ein Wochenende wäre hier eine bessere Idee. In den Urlaub kannst Du es auch legen, für manche ist der Bruch mit der Tagesroutine ein Segen, andere verleitet die vermehrte Freizeit eher zum Rauchen. Da musst Du in Dich gehen und den für Dich richtigen Zeitpunkt wählen. Grundsätzlich gilt: besser heute als morgen.
Die ersten sieben Tage sind die härtsten Tage. Danach wird es besser. Der körperliche Entzug ist dann durch. Wenn da nicht die Psyche wäre…
Das Verlangen nach einer Zigarette wird noch lange bestehen bleiben, besonders, wenn Du bei bestimmten Gelegenheiten zur Zigarette gegriffen hast. Zum Beispiel in der Frühstückspause mit den Kollegen und bei bestimmten Tätigkeiten.
Lass Dich am besten mit einem entsprechenden Programm unterstützen. Ja, das wird Geld kosten, aber das rechnet sich in aller Regel. Du hast den Nutzen für Deine Gesundheit und die fehlenden Ausgaben für die Zigaretten.
Hier zum Ansporn eine kleine Auswahl der positiven körperlichen Veränderungen, wenn Du mit dem Rauchen aufhörst:
- Nach 20 Minuten: sinkt die Herzfrequenz, die Durchblutung bessert sich
- Nach 8-12 Stunden: fällt der Kohlenmonoxid-Gehalt im Blut, der Raucheratem ist weg
- Nach 3 Tagen: sinkt der Nikotinspiegel im Blut, damit ist die körperliche Abhängigkeit besiegt.
- Nach 2 Wochen: verbessert sich die körperliche Leistungsfähigkeit
- Nach 1 Monat: beginnt das Immunsystem sich zu erholen, die Infektanfälligkeit sinkt
- Nach 1 Jahr: hat sich das Herzinfarktrisiko halbiert
- In 5 Jahren: hat sich das Lungenkrebs-Risiko halbiert
Du schaffst das! Denke an Dein Wunschkind und hole Dir Hilfe und Unterstützung!
Zum Schluss noch meine zwei-Gläser-Idee:
Wenn Du das Rauchen aufgeben möchtest, hier noch zwei Tipps, die Dir helfen können:
In einem Glas sparst Du das Geld, was Du nicht für die Zigaretten ausgegeben hast. Du wirst sehen, da kommen schnell ansehnliche Summen zusammen. Überlege doch mal, was Du Dir davon alles leisten kannst!
Das zweite Glas füllst Du mit Zigarettenkippen und tust Wasser dazu. Zum einen sieht das Gemisch ganz eklig aus. Sollte das zur Abschreckung bei Nikotinhunger nicht helfen, öffne das Glas und rieche an der Mischung. Sie stinkt wie die Pest!
In meiner Jugend habe ich das Wasser dieser Mischung in Sprühflaschen gefüllt und zur Schädlingsbekämpfung der Zimmerpflanzen benutzt. Sehr wirksam! Aber nach meinem heutigen Wissensstand würde ich was anderes nehmen…
Hilfe beim Abgewöhnen des Rauchens findest Du hier: https://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/das-rauchfrei-ausstiegsprogramm/
Zu guter Letzt noch ein Gedanke: Hältst Du Dein Wunschkind in den Armen, möchtest Du es lange beschützen und begleiten. Das geht nur, wenn Du lange gesund bleibst!
Viel Erfolg und Durchhaltevermögen für Dein Wunschkind!
Deine Heidi
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