Den Eisprung bestimmen

Wir wissen heute mehr über Verhütung als über die Fruchtbarkeit. Den Eisprung bestimmen, das ist für viele Frauen schwierig.

Und wenn dann die Familienplanung ansteht, musst du erst mal umdenken. Das, wogegen du dich jahrelang entschieden hast, nämlich schwanger zu werden, ist jetzt dein Wunsch. Du möchtest schwanger werden, ein Herz unter deinem Herzen tragen.

Verhütung ist einfach: jeden Tag eine Tablette, alle drei Monate eine Spritze oder für drei oder fünf Jahre eine Spirale. Das war es. Ist Kinder kriegen auch so einfach? Nach den ersten Zyklen stellen die meisten von euch fest: leider nein.

Der weibliche Zyklus ist etwas Wunderbares und Komplexes, ein Zusammenspiel vieler Faktoren. Und diese kannst Du nutzen, um Deine fruchtbaren Tage und den Eisprung zu bestimmen. Mit diesem Blog möchte ich Dir helfen, die Frage zu beantworten: Wie kann ich den Eisprung bestimme.

Was gibt es für Methoden? Und wann ist der magische Zeitpunkt, an dem Du schwanger werden kannst?

Dazu gibt Dir Dein Körper wertvolle Zeichen.

  • Wann ist der Eisprung?
  • Die Basaltemperaturmethode
  • Der Mittelschmerz
  • Veränderungen am Muttermund
  • Die Schleimbeobachtung

Wann ist der Eisprung?

Bei einem regelmäßigen Zyklus ist der Eisprung zwischen dem 12. und 16. Tag vor dem Beginn der Periode. Mit dieser Rechnung kannst Du aber immer nur im Nachhinein den Eisprung bestimmen, das kann schon manchmal frustrierend sein. Und wenn Deine Zyklen sehr unregelmäßig sind, wird das Ganze fast unvorhersagbar.

Zudem hast Du auch mal Zyklen ohne einen Eisprung, das ist ganz normal. Wir sind keine Roboter, sondern unser Körper reagiert auf Stress und Änderungen unseres Lebensrhythmus.

Allerdings sollte dies die Ausnahme sein, denn ohne Eisprung ist eine Schwangerschaft nicht möglich.

Hast Du also das Gefühl, Du hast relativ häufig Zyklen ohne Eisprung, wende Dich bitte an Deinen Frauenarzt oder Deine Frauenärztin, damit die Ursache hierfür gefunden werden kann.

Aber jetzt zu den einzelnen Methoden, die Dir den Eisprung anzeigen:

Die Basaltemperaturmethode

Zugegeben, ein etwas angestaubtes Schätzchen, dass ich persönlich sehr liebe bei meiner Arbeit mit den Frauen, die sich ein Kind wünschen. Denn hier lernst Du viel über Deinen Körper und Deine zyklischen Veränderungen. Viele Symptome, wie zum Beispiel den Mittelschmerz, kannst mit einer Temperaturkurve gut einordnen. Für viele Frauen in meiner Praxis war die Basaltemperaturmethode ein Augenöffner.

Auch wenn es nicht zwingend notwendig ist, miss ruhig mal zwei bis drei Zyklen vom ersten bis zum letzten Tag durch. Wenn Du dann Routine hast, reicht meist der achte Tag bis zum Temperaturanstieg.

Wie sieht das praktisch aus?

Lege Dir ein Thermometer zu, entweder eines mit Quecksilber oder ein digitales Thermometer. Ein digitales Thermometer würde ich bevorzugen, da Quecksilber sehr giftig ist. Auch wenn Du damit nur in Kontakt kommst, wenn das Thermometer zerbricht.

Die Temperatur sollte jeden Morgen etwa zur gleichen Zeit gemessen werden. Am besten ist der Zeitpunkt vorm Aufstehen. Und natürlich sollte es auch das gleiche Thermometer sein. Zu mindestens für einen Zyklus, dann kannst es eventuell noch ändern. Bei Änderungen der Zeit, also wenn Du am Wochenende später aufstehst oder ein anderes Thermometer benutzt, vermerke es auf der Kurve. Deine „Nacht“ sollte aber mindestens vier Stunden lang gewesen sein.

Wo wird gemessen?

Du kannst unter der Zunge bei geschlossenem Mund oder

Unter der Achselhöhle bei angelegtem Arm je 5 Minuten messen.

In der Scheide oder

Im Po reichen drei Minuten Messung.

Beachte bitte, dass Du auch hier immer gleiche Bedingungen in einem Zyklus hast. Suche Dir einen der vier Messorte aus und behalte ihn für die Dauer des Zyklus bei.

Die gemessenen Werte trägst Du als Punkt in die Kurve ein und verbinde sie, dann hast Du einen besseren Überblick.

Notiere bitte alle Besonderheiten auf Deiner Temperaturkurve:

  • Thermometer wechsel
  • veränderte Schlafdauer
  • Erkrankungen (Fieber etc.)
  • Medikamenteneinnahme


Wie wird die Kurve ausgewertet?

Trage die Messpunkte in die Tabelle ein und verbinde sie mit einer Linie. So erhältst Du eine Kurve. Idealerweise senkt sich diese Temperaturkurve um die Zyklusmitte ab, um dann in zwei Tagen um 0,4 Grad anzusteigen und auf diesem höheren Niveau bis zur Monatsblutung zu bleiben. Mit Einsetzten der Regelblutung sinkt die Temperatur wieder und ein neuer Zyklus beginnt. Anhand der Kurve kannst Du den Eisprung bestimmen.

Bleibt die Temperatur hoch und die Regel setzt nicht ein, dann darfst Du schon mal nach dem Schwangerschaftstest schielen. Die ist dann sehr wahrscheinlich.

Basaltemperaturkurven, die aus dem Rahmen fallen

Es gibt aber auch Kurven, die sehen nicht aus wie aus dem Bilderbuch. Und trotzdem erzählen sie dem geübten Auge viel über Deinen Zyklus.

Zum einen kannst Du mit einem Blick den Eisprung bestimmen auf der Kurve. Bei einem verlängertem Zyklus erfolgt dieser auch oft erst später.

Bei einem langsameren Anstieg der Temperatur über mehrere Tage kann beispielsweise eine Gelbkörperschwäche vorliegen.

Eine Zickzackförmig-Linie ohne wirklichen Anstieg Deiner Temperatur zeigt, wenn Messfehler ausgeschlossen sind, einen Zyklus ohne Eisprung an.

Zeige bitte die nicht idealen Kurven beim Frauenarzt, damit entsprechende Maßnahmen unternommen werden können.

Wo finde ich Basaltemperaturkurven?

Basaltemperaturkurven findest Du im Internet in vielfältiger Ausführung. Du kannst sie Dir herunterladen oder online ausfüllen

Wann sind die fruchtbaren Tage?

2 Tage vor dem Temperaturanstieg bis an 2. Tag der höheren Messung findet der Eisprung statt. Deshalb wäre dies der optimale Zeitpunkt für ein lustvolles Beisammensein, gerne auch an zwei bis drei Tagen hintereinander.

Wer das ganze nicht „manuell“ machen möchte, kann sich für viel Geld Zykluscomputer kaufen und die Werte auf das Handy oder den Computer übertragen lassen. Zum Teil arbeiten diese Computer noch zusätzlich mit einem Hormontest. Doch darauf gehe ich an anderer Stelle noch mal ein.

Für wen ist die Basaltemperaturmessung geeignet?

Für alle Frauen mit einem Zyklus zwischen 20 und 40 Tagen. Bei extrem langen Zyklen wird die Kurvenführung ungenau.

Ungünstig für diese Methode ist es auch, wenn Du öfter oder immer Nachtschicht hast oder sehr unterschiedlich zur Ruhe bzw. ins Bett kommst. Hier wird die Messung zu ungenau, oft werden Eisprünge nicht erfasst.

Du kannst die Messung der Basaltemperatur ebenso zur Planung einer Schwangerschaft nutzen als auch zur Verhütung.

Ergänzen und sicherer machen kannst Du die Methode, wenn Du noch auf die Beschaffenheit des Zervixschleims achtest. Auch die Beschaffenheit des Muttermundes hilft Dir, die fruchtbaren Tage weiter einzugrenzen. Achte bitte auch auf Zeichen wie den Mittelschmerz und eine gesteigerte sexuelle Lust zum Ovulationszeitpunkt.

Der Mittelschmerz

Vielleicht hast Du ab und an mal Unterbauchschmerzen, die Du nicht richtig zuordnen kannst. Mit der Basaltemperaturkurve geht das dann oft besser, denn viele Frauen haben um den Eisprung Schmerzen im Unterbauch. Manchmal dauern diese Schmerzen bis zu drei Tagen, manchmal ist der Unterbauch gebläht und druckempfindlich. Vielleicht spürst Du ihn auch mal rechts, mal links. Dann weißt Du mit Blick auf Deine Temperatur, es könnte der Eisprung sein. Bei eindeutiger Seitenlokalisation ist dann auch der aktive Eierstock zu erkennen. Es gibt auch Frauen, die nur jeden zweiten Monat zum Beispiel nur links Unterbauchschmerzen haben. Dann spüren sie den Eisprung auf der rechten Seite nicht, aber den auf der linken Seite bemerken sie. Kannst Du das bei Dir auch beobachten?

Ich kann mich an eine Kinderwunschpatientin erinnern, bei der der Mittelschmerz so stark war, dass sie beschlossen hat, die Pille wieder zu nehmen.

Wie genau ist die Beobachtung des Mittelschmerzes?

Aber nicht jede Frau hat Mittelschmerzen. Aber es gibt ja auch noch andere Zeichen Deines Körpers, die den nahenden Eisprung signalisieren.

Als alleiniges Zeichen ist der Mittelschmerz auch zu ungenau.

Gesteigerte Lust auf Geschlechtsverkehr

Rund um den Eisprung kann es sein, dass Du mehr Lust darauf hast, Sex mit Deinem Partner zu haben. Auch hier: ein kurzer Blick auf die Temperaturkurve und Du siehst, es könnte der Eisprung nahen. Die Natur hat uns doch auch im 21. Jahrhundert noch fest im Griff…

Veränderungen am Muttermund

Auch hier findest Du mit etwas Übung Vorboten für den Eisprung. In der ersten Hälfte des Zyklus ist der Muttermund, das Ende der Gebärmutter, das in die Scheide ragt, relativ weit unten und fest zu tasten.

Je mehr es auf den Eisprung zugeht, wird der Muttermund weicher und befindet sich höher in der Scheide. Diese Selbstuntersuchung erfordert etwas Übung, aber im Laufe der Zeit wirst Du die Zeichen leicht erkennen. Und dabei kannst Du gleich etwas Schleim vom Gebärmutterhalskanal entnehmen mit dem Finger, für das nächste Eissprungzeichen. Probiere es mal aus!

Die Schleimbeobachtung

Im Laufe des weiblichen Zyklus verändert sich auch der Schleim, der vom Gebärmutterhalskanal abgesondert wird.

Am Anfang ist er eher zäh und undurchsichtig. Zum Eisprung hin wirst Du bemerken, dass er mehr wird und die Farbe ändert. Der Schleim wird zunehmend durchsichtiger, etwa so wie rohes Hühnereiweiß. Und dabei er zieht bis zu 10 Zentimeter lange Fäden. Dies wird als Spinnbarkeit bezeichnet. Dazu nimmst Du den Schleim zwischen den Daumen und den Zeigefinger und spreizt die Finger auseinander. Zwischen Daumen und Zeigefinger zieht sich einen Faden aus dem Schleim. Je länger der Faden sich spinnen lässt, desto näher ist der Eisprung.

Zusammenfassung

Du siehst, es ist alles gar nicht so kompliziert. Und sehr einfach durchzuführen. Mit der Fülle an Zeichen, die Dir Dein Körper zeigt, wirst Du mit der Zeit sehr schnell Deinen Eisprung bestimmen können. Und Du lernst Deinen Körper dabei sehr gut kennen auf dem Weg zum Wunschkind. Das hilft Dir, schneller schwanger zu werden. Vertraue auf Deinen Körper, er zeigt Dir den Weg!

Wenn Du möchtest, schau Dir auch gerne das Video dazu an!

Hast Du noch Fragen? Dann schreibe mir eine E-Mail über das Kontaktformular und ich helfe Dir gerne weiter!

Alles Liebe

Deine Heidi

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Herzlich Willkommen!

Hallo, mein Name ist Dr. med. Heidi Gößlinghoff.

Ich bin Frauenärztin und Reproduktions-medizinerin mit Leib und Seele. Neben der Facharztausbildung habe ich mich in  Naturheilverfahren, Akupunktur und Neuraltherapie ausbilden lassen.

Später kamen noch Weiterbildungen der Ernährungsmedizin, Hormontherapie und Anti-Aging Medizin dazu. Zuletzt habe ich im März 2018 eine dreijährige berufsbegleitende Ausbildung der fachgebundenen Psychotherapie abgeschlossen.

Um so mehr haben mein Mann und ich uns gefreut, dass es mit der Familienplanung komplikationslos geklappt hat: wir haben drei tolle Kinder, die ich im Alter von 38, 39 und 49 Jahren bekommen habe.

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