Alle Methoden zur Prüfung Deiner Eileiterdurchgängigkeit
Sind meine Eileiter durchgängig? Das ist eine ganz wichtige Frage! Nicht nur, dass Samenzellen und Eizellen in ausreichender Qualität und Menge von Mann oder Frau gebildet werden müssen. Sie müssen auch zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Nur so können sie eine innige Verbindung eingehen. Und dazu muss Deine Eileiterdurchgängigkeit vorhanden sein.
Die Untersuchungsmethoden
Die Hystero-Kontrast-Sonografie (HyCoSy)
Die Laparoskopie mit Blaulösung
Die Hysterosalpingographie (HSG)
Wo geht es lang?
In diesem Blog geht es um den Zugang zu Deiner Gebärmutter. Dem Weg, den Deine befruchtete Eizelle gehen muss, um an Ihren Bestimmungsort zu gelangen.
Die Eizelle gelangt beim Eisprung in den Eileiter. Hier sollten im Idealfall schon die Spermien anwesend sein und auf die Eizelle warten. Denn die Eizelle wird im Eileiter befruchtet. 16-20 Stunden nach dem Eisprung ist die Befruchtung abgeschlossen. Nach 24 Stunden hat sich Deine Eizelle bereits einmal geteilt. Nach 2 Tagen hat sie schon 4 Zellen, nach nur 3 bis 4 Tagen schon 8 Zellen. Erst jetzt tritt Dein Embryo in die Gebärmutterhöhle ein, wo er sich innerhalb der nächsten 4- 5 Tage weiter teilt. Ungefähr am achten Tag gräbt sich der junge Embryo in die Schleimhaut ein. Dabei sucht er Anschluss an das mütterliche Blutsystem. Denn nur dann ist das Weiterwachsen möglich. Eine schöne Zeichnung zu den einzelnen Stadien der Befruchtung kannst Du hier finden.
Am falschen Ort
Die Befruchtung und die ersten drei Tage des jungen Lebens eines Embryos finden also im Eileiter statt. Etwa am achten Tag beginnt die Einnistung, egal an welchem Ort sich der Embryo gerade befindet.
Für Dein Baby muss Deine Eileiterdurchgängigkeit vorhanden sein. Denn auf diesem Weg gelangen die Spermien Deines Partners zum Ei. Und der heranwachsende Embryo wandert im Eileiter zur Gebärmutter. Manchmal gibt es auch Engstellen im Eileiter. Die Spermien können sich dort durchzwängen. Sie sind sehr viel kleiner als eine Eizelle. Für die Eizelle ist diese Engstelle aber nicht überwindbar. Sie ist deutlich größer als die winzigen Spermien. Also bleibt das befruchtete Ei dort liegen. Es teilt sich aber trotzdem munter weiter. Der junge Embryo nistet sich an siebten oder achten Tag ein. Das ist sein genetisches Programm. Egal wo er sich zu diesem Zeitpunkt gerade befindet. Befindet er sich am siebten oder achten Tag noch im Eileiter, wird sich da eingenistet. Programm ist Programm. Dies führt zu einer Eileiterschwangerschaft.
Folgen einer Eileiterschwangerschaft
Im Deinem Eileiter ist aber deutlich weniger Platz als in Deiner Gebärmutter. Und die Wände sind nur hauchdünn. Dagegen ist die Gebärmutterwand schon fast massiv. Sie bietet eine natürliche Begrenzung bei der Einnistung Deines Embryos. Dazu sind die Eileiterwände leider nicht in der Lage. Das führt dazu, dass der Eileiter bei der Einnistung einreißen kann. Lebensbedrohlichen Blutungen können die Folge sein. Oder der Embryo stirbt ab, weil er zu wenig Nährstoffe bekommt. Es kommt zu Einblutungen in Deinen Eileiter. Meist hast Du dabei diffuse Unterbauchschmerzen.
Daraus lässt sich ableiten, wie wichtig Deine Eileiterdurchgängigkeit ist. Außerdem darf es in Deinen Eileitern kein Hindernis für Deinen wandernden Embryo geben. Eine Befruchtung und die spätere Einnistung am richtigen Ort sind mit verschlossenen oder verengten Eileitern nicht möglich!
Die Untersuchungsmethoden
Bei einer normalen Ultraschalluntersuchung ist die Eileiterdurchgängigkeit nicht zu beurteilen. Aber es gibt drei Untersuchungen, die hier Klarheit schaffen können.
Die Hystero-Kontrast-Sonografie (HyCoSy)
Mit einem speziellen Kontrastmittel kann der Innenraum der Gebärmutter und Deine Eileiterdurchgängigkeit sonografisch dargestellt werden. Dazu wird ein dünner Katheter in Deinen Gebärmutterhals eingeführt. Anschließend wird ein Kontrastmittel mittels einer Spritze über diesen Katheter gespritzt. Es verteilt sich nun in der Gebärmutter und tritt über die Eileiter in den Bauchraum aus. Während dieser Untersuchung wird parallel eine Ultraschalluntersuchung über die Scheide durchgeführt.
Der Katheter ist nicht viel dicker als die Mine eines normalen Kugelschreibers. Das Kontrastmittel ist ein aufgeschäumtes Gel. Die im Gel eingeschlossenen Luftbläschen ergeben einen weißen Kontrast bei der Ultraschalluntersuchung.
Mit diesem Kontrast können Deine Gebärmutterhöhle und Deine Eileiter auf dem Bildschirm dargestellt werden. Du siehst also die Innenräume Deiner Gebärmutter und Eileiter. Die Strecke, die das Kontrastmittel auf dem Weg vom Muttermund bis zur Öffnung der Eileiter zurücklegt. Am Ende der Eileiter fließt es in den Bauchraum. Hier kann das Kontrastmittel rund um die Eierstöcke und zwischen den Darmschlingen nachweisen werden. Damit ist der Nachweis erbracht, dass Deine Eileiter durchgängig sind. Sollte ein Eileiter nicht durchgängig sein, bildet sich kleiner Kontrastmittelsee im Eileiter, das Kontrastmittel tritt nicht in die Umgebung aus.
In Deiner Gebärmutterhöhle kann es ebenfalls Hindernisse geben. Diese können einen Schwangerschaftseintritt verhindern. Aber auch frühe Fehlgeburten können vorkommen. Myome zum Beispiel, die ungünstig in die Gebärmutterhöhle ragen. Diese erlauben Deinem Embryo manchmal keine Einnistung. Oder Septen, die eine Einnistung stören können. Septen sind Trennwände in Deiner Gebärmutter. All diese Dinge siehst Du bei dieser Untersuchung ebenfalls.
Dies ist eine einfache und zugleich elegante Untersuchung. Du brauchst keine Operation und auch keine Röntgenstrahlen. Deine Eileiterdurchgängigkeit und Deine Gebärmutterhöhle lassen sich so einfach prüfen. Und es gibt praktisch keine allergischen Reaktionen auf das verwendete Kontrastmittel. Diese unkomplizierte Untersuchung führe ich auf meinem Untersuchungsstuhl in der Praxis durch. Die Patientinnen klagen selten über leichte Schmerzen. Meist übersteigen diese kaum die Intensität eines leichten Regelschmerzes. Eine Narkose ist also nicht notwendig. Ängstlichen Frauen rate ich, vor der Untersuchung eine Schmerztablette einzunehmen.
Dein Ergebnis siehst Du sofort, es bedarf keiner langen Auswertung. Beurteilt werden kann neben der Eileiterdurchgängigkeit auch die Gebärmutterhöhle. Gibt es dort Muskelknoten (Myome), die eine Einnistung erschweren könnten? Oder gibt es störende Septen?
Noch einen weiteren positiven Nebeneffekt hat diese Untersuchung. In Deinem Eileiter bilden sich manchmal kleine Schleimpfropfen. Diese können Deine Eileiterdurchgängigkeit beeinträchtigen. Mit dem Kontrastmittel werden sie einfach weggespült. Nach einer solchen Untersuchung hast Du eine höhere Schwangerschaftschance!
Nach der Hystero-Kontrast-Sonografie kannst Du wieder ganz normal am Tagesgeschehen teilnehmen.
Die Laparoskopie mit Blaulösung
Diese Untersuchung erfordert einen ambulanten Klinikaufenthalt. Denn Du brauchst für die Untersuchung eine kurze Narkose. Es handelt sich hierbei immerhin um einen kleinen operativen Eingriff.
Untersuchung
In der Narkose wirst Du gelagert. Das Operationsgebiet wird desinfiziert. Anschließend wird in Deiner Bauchnabelgrube ein kleiner Schnitt gemacht. Durch diesen Schnitt führt der Operateur eine dünne Nadel in Deinen Bauch ein. Über diese wird Gas in Deinen Bauch geleitet. So schafft der Operateur sich Abstand zum Darm. Das beugt dem Verletzungsrisiko der Darmwand vor. Die Nadel wird anschließend entfernt und durch eine dickere Optik ersetzt. Mit dieser Optik kann sich der Operateur Deinen ganzen Bauchraum ansehen. Hierbei werden auch Deine inneren Geschlechtsorgane begutachtet.
In Deiner Scheide wird zwischenzeitlich ein Katheter angebracht. Über diesen Katheter wird eine blaue Flüssigkeit gespritzt. Sie verteilt sich über Deine Gebärmutter in die Eileiter. Tritt diese Flüssigkeit dann in den Bauchraum aus, ist Deine Eileiterdurchgängigkeit gegeben. Bei einem verschlossenen Eileiter bläst dieser sich wie ein Luftballon auf. Der Farbaustritt bleibt aus.
Gebärmutterspiegelung
Eine Darstellung Deiner Gebärmutterhöhle ist nur mit einer gleichzeitigen Spiegelung der Gebärmutter von innen möglich. Diese Untersuchung wird ebenfalls von der Scheide aus durchgeführt.
Nebenbefunde
Bei der Untersuchung können Verwachsungen gesehen werden. Verwachsungen entstehen durch Voroperationen und Entzündungen. Sie können Unterbauchschmerzen verursachen. Außerdem kann durch Verwachsungen die Beweglichkeit des Eileiters eingeschränkt sein. Eine Entfernung ist sofort möglich.
Endometrioseherde können ebenfalls gesehen werden. Als Endometriose bezeichnet man versprengte Gebärmutterschleimhaut. Sie befindet sich dann nicht in der Gebärmutter. Endometriose kann den Eintritt einer Schwangerschaft erschweren. Diese versprengte Gebärmutterschleimhaut kann an den abenteuerlichsten Orten Deines Körpers auftreten. Sogar Lungenherde sind beschrieben worden. Meist jedoch befindet sie sich in unmittelbarer Nähe der Gebärmutter. Am Bauchfell zum Beispiel. Oder am Darm. Auch an den Eierstöcken kann man Endometrioseherde finden. Dort bilden sich manchmal Endometriosezysten.
Nach der OP
Nach dem Eingriff musst Du Dich erst einmal ausruhen. Es dauert eine bisschen, bis Du wieder ganz wach bist. Und wieder einen klaren Gedanken fassen kannst. Der Operateur teilt Dir meist sofort das Ergebnis der Untersuchung mit. Unter dem Einfluss der Narkosemittel vergisst Du es aber schnell wieder. Gut ist es dann, wenn Du eine Begleitperson dabei hast. Die hat dann die Aufgabe, sich das Untersuchungsergebnis zu merken. Aber geht aber nur, wenn sie Auskunft erhalten darf. Und eine entsprechende Vollmacht vorliegt. Die lieben Datenschutzrichtlinien… Außerdem solltest Du nach einer Narkose kein Auto fahren. Es muss Dich jemand nach Hause begleiten. Und möglichst 24 Stunden in Deiner Nähe bleiben. Falls Du Kreislaufprobleme nach der Narkose bekommst.
Zu Hause
Nach dem Eingriff kann es noch 1-2 Tage ungemütlich sein. Beim Einatmen können unangenehme Schmerzen auftreten. Diese werden von dem eingefüllten Gas verursacht. Zwischen Leber und Zwerchfell hängt manchmal etwas davon fest. Beherztes tiefes Einatmen hilft. Immer gegen den Schmerz atmen. Dann wird das Gas mobilisiert und die Schmerzen verschwinden.
Die Hysterosalpingographie (HSG)
Die Untersuchung
Die dritte Methode zur Eileiterprüfung ist die älteste Methode. Hierzu wird ein Adapter mit zwei Kornzangen am äußeren Ende Deiner Gebärmutter. Mit diesem Besteck in der Scheide wirst Du in den Röntgenraum gebracht. Hier wird über den Katheter Kontrastmittel gespritzt wird. Damit werden Deine Gebärmutterhöhle und Deine Eileiter dargestellt. Und eine Serie von Röntgenbildern geschossen. Davon mal abgesehen, dass das Anbringen des Adapters selten fröhliche Gesichter erzeugt, weil es schmerzhaft ist, ist diese Untersuchung auch mit einer erheblichen Röntgenstrahlung belastet. Und das Kontrastmittel kann schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Insgesamt wird diese Methode kaum noch angewandt, da besonders die zuerst genannte Methode der Hystero-Kontrast-Sonographie deutlich einfacher, schmerzfrei und aussagekräftiger ist. In meiner über 25-jährigen Laufbahn habe ich diese Untersuchung nur einmal durchgeführt.
Hier die drei Methoden noch mal im Überblick:
1.) Hystero-Kontrast-Sonographie:
- ambulant von spezialisierten Frauenärzten durchführbar
- ohne Narkose durchführbar
- Eileiterverlauf und Gebärmutterhöhle können gut beurteilt werden
- kaum allergischen Reaktionen
- durch den Spüleffekt der Eileiter eine erhöhte Schwangerschaftsrate nach der Untersuchung
- nach der Untersuchung keine Einschränkungen und Fahrtüchtigkeit ist gewährleistet
- geringe Kosten
- praktisch schmerzfrei
- liefert ein sofortiges Ergebnis
2.) Laparoskopie mit Chromopertubation:
- operativer Eingriff unter Narkose
- Narkose- und OP-Risiko
- es ist nur der Austritt des Farbstoffs aus den Eileitern zu sehen,
- der Innenraum der Eileiter ist nicht beurteilbar
- die Gebärmutterhöhle ist nur mit einer Zusatzuntersuchung beurteilbar
- kleine störende Befunde im Bauchraum können entfernt werden
- nur in der Klinik oder Tagesklinik durchführbar
- nach der Untersuchung ein bis zwei Tage Arbeitsunfähigkeit
- bei einem ambulanten Eingriff ist eine Begleitperson erforderlich
- oft noch 1-2 Tage nach dem Eingriff Schmerzen
- kostenintensiv
3.) Hysterosalpingographie (HSK):
- schmerzhaft
- Röntgenuntersuchung mit hoher Strahlenbelastung
- allergische Reaktionen auf das Röntgenkontrastmittel möglich
- Gebärmutterhöhle und Eileiter gut beurteilbar
Meine Empfehlung gilt ganz klar der Hystero-Kontrast-Sonographie. Diese Untersuchung hat geringsten Nebenwirkungen. Das Untersuchungsergebnis ist eindeutig. Und es ist sofort verfügbar. Du kannst alles auf dem mitverfolgen. In unserer Praxis führe ich die HyCoSy regelmäßig durch. Die Frage Deiner Eileiterdurchgängigkeit kann so schnell und unkompliziert beantwortet werden. Ohne OP- und Narkoserisikos. Ohne Strahlenbelastung und schmerzfrei. Durchgeführt wird die Untersuchung zwischen dem 8.-10. Zyklustag. Dann das Mittel noch bis zum Eisprung abgebaut werden kann. Es sind aber auch keine negativen Auswirkungen auf eine Schwangerschaft zu befürchten.
Fazit:
Eine Eileiterprüfung kann schnell und unkompliziert durchgeführt werden. Sie liefert wertvolle Erkenntnisse über den Zustand der Eileiter. Unter Umständen kann Dir diese Untersuchung viel Zeit und unnötige Therapien ersparen. Mit verschlossenen Eileitern ist keine Schwangerschaft möglich. Zumindest nicht auf normalem Weg.
Wenn Du zu diesen Untersuchungen mehr wissen möchtest, gehe auf das Kontaktformular und schreibe mir eine E-Mail. Dann beantworte ich Dir Deine Fragen schnell und gerne!
Alles Liebe
Deine Heidi